Mittwoch, 1. Dezember 2010

Setlists

Die Vorgeschichte

Vier junge Männer, deren Steckenpferd die Musikmacherei ist, besuchten gemeinsam das Konzert von Porcupine Tree am 7. Oktober 2010 in Bochum und fuhren anschließend überglücklich nach Hause. Jedoch wurde das Glück leicht getrübt. Es entbrannte eine kurze und harmlose Diskussion über die Setlist von PT.

Even Less, Open Car, Lazarus, Anesthetize, The Sky Moves Sideways, I Drive the Hearse, Bonnie the Cat, Occam's Razor, The Blind House, Great Expectations, Kneel and Disconnect, Drawing the Line, Dislocated Day, Time Flies, Sleep Together, Arriving Somewhere But Not Here (Quelle)

Die Diskographie von Porcupine Tree umfasst zehn Studio-Alben. So ist es wahrscheinlich normal, dass einem einzelnen Fan der Band manche Album besser gefallen als andere und dass es diesbezüglich Diskrepanzen zwischen verschiedenen Fans gibt. Manch einer von uns vieren befand die Setlist als sehr gut, manch anderer sinnierte sogar darüber, wie er Procupine Tree zu einem Privatkonzert mit einer von ihm vorgegebenen Setlist bringen könnte, oder besser, wie viel Geld er dafür ausgeben müsste. Er sprach von einer Million Euro.

Diese Diskussion brachte uns auf die Idee eine Setlist für Porcupine Tree zu erstellen, mit der wir alle vier zufrieden wären. Später taten wir das gleiche für zwei weitere unserer Lieblingsbands; Dredg und Anathema.

Die Durchführung

Jeder einzelne erstellte zunächst eine eigene Setlist. Im Groben orientierten wir uns an der Spieldauer einer CD, was wir aber selten einhielten. Dann wurde geschaut, welche Lieder doppelt, dreifach oder gar vierfach genannt wurden. Damit ein Lied in die fusionierte Fassung unserer Setlists gelangte, musste es mindestens zweimal genannt worden sein.

Zumindest für Porcupine Tree versuchten wir zusätzlich die Reihenfolge der Setlist festzulegen, was sich als phänomenaler Fehlschlag entpuppte. Wir wurden uns schlichtweg nicht einig und kamen zu dem philosophischen Ergebnis, dass die bestmögliche Reihenfolge der Lieder so subjektiv ist, dass man vier subjektiv bestmögliche Reihenfolgen nicht zu einer objektiv bestmöglichen Reihenfolge fusionieren kann. Darum sind unsere Listen im Folgenden nur nach Anzahl ihrer Nennungen und Alphabet geordnet.

Die Listen

PORCUPINE TREE

(3) Blackest eyes
(3) Lazarus
(3) Open car
(3) The sound of muzak
(3) The start of something beautiful
(3) Time flies
(3) Trains
(2) Arriving somewhere but not here
(2) Anesthetize
(2) Collapse the light into earth

Immerhin fünf dieser zehn Lieder wurden auch am 7. Oktober gespielt. Unter Last.fm-Benutzern ist Trains das meistgehörte Stück von PT in den letzten sechs Monaten und auch von uns erhielt Trains immerhin drei von vier möglichen Nennungen. Leider wurde Trains nicht am 7. Oktober gespielt. Hier nun trotzdem Trains als Hörbeispiel:



ANATHEMA

(3) Flying
(3) Forgotten hopes
(3) Fragile dreams
(3) Thin air
(3) A natural disaster
(2) Closer
(2) Judgement
(2) One last goodbye
(2) Deep
(2) Don't look too far
(2) Pitiless
(2) Anyone, anywhere
(2) Pressure
(2) Release

Anathema veröffentlichten im Mai 2010 ein neues Album. Daher ist es nicht verwunderlich, dass unter den fünf meistgehörten Liedern der letzten sechs Monate bei Last.fm vier von We're here beacause we're here stammen. Doch auf Platz 1 ist ein Lied von 1998, und auch bei uns ist dieses unter den fünf Meistgenannten. Mittels dieser Indizien stelle ich die These auf, dass Fragile dreams das allgemein beliebteste Lied Anathemas ist.



DREDG

(4) Same ol' road
(3) Bug eyes
(3) Ode to the sun
(3) Of the room
(3) Penguins in the desert
(3) Quotes
(3) The canyon behind her
(3) Triangle
(3) Whoa is me
(2) Gathering pebbles
(2) I don't know
(2) Pariah
(2) R U O K?
(2) Sanzen
(2) Sorry, but it's over
(2) Symbol song
(2) Zebraskin

Im Vergleich zu den anderen beiden Listen gibt es hier einige Besonderheiten: Erstens haben wir mit Same ol' road das einzige Stück des gesamten Projekts, das viermal genannt wurde. Zweitens ist es in den Dredg-internen Last.fm-Charts der letzten sechs Monate nur auf Platz 9. Inoffiziell eher Platz 7, da auch viele andere Schreibweisen dieses Songs gehört wurden. Drittens, aber das eher in eigener Sache, wurde mein Lieblingssong von Dredg (Jamais vu) kein zweites Mal genannt, liegt in besagten Charts aber auf Platz 6. Diese drei Kuriositäten kann man jetzt genauer untersuchen oder sie einfach hinnehmen.

Dienstag, 30. März 2010

Kennen Sie das auch?

Manchmal wünsche ich mir, ich könnte einen Menschen quälen, foltern und verstümmeln (aber nicht töten)! Sie kennen das doch auch, oder? Bitte, kennen Sie es! Nein, gar nicht? Oh Mann. Bin ich ein Freak? Ach, drauf geschissen - Ich will Menschen quälen!

Inspiriert von Filmen wie SAW, Hostel oder Gesetz der Rache habe ich manchmal Tagträume davon, wie ich Menschen einsperre und ihnen Todesangst einflöße. Dabei sind "Menschen" keine unbestimmte biologische Masse als Mittel zum Zweck, sondern ganz bestimmte Personen, die es in meinen Augen verdient hätten. Von einem Beispiel möchte ich heute erzählen.

Eines Tages fuhr ich mit dem Fahrrad. Ich war auf dem Rückweg vom Training, war also erschöpft und leicht angenervt, dass ich jetzt auch noch 'ne halbe Stunde mit dem Fahrrad fahren musste. Zudem war die Strecke sehr eintönig.

Dann, an einer Kreuzung, an der ich Grün hatte, wurde ich von einem Auto, dass bei Rot waren musste, angehupt. Ich hatte die Straße bereits überquert, also bremste ich und drehte mich um. Ich konnte die Person in dem Auto nicht erkennen, weil ich meine Brille nicht trug, aber sie winkte mich zu ihr. Ich erkannte, dass es eine Frau war, und da es immer noch Grün war, rollte ich mit dem Fahrrad zu dem Auto, in der Hoffnung, eine Bekannte zu treffen, die mich grüßen wollte.

Während ich zu ihr rollte, kurbelte sie das Fahrerfenster herunter. Als ich etwa einen Meter von der Fahrertür entfernt war, fuhr die Schlampe mit quietschenden Reifen los, sah mich aber immer noch an und lachte - laut und gehässig. Sie schien mir damit sagen zu wollen: "Dich erbärmliches Würstchen habe ich soeben völlig zum Narren gehalten!"

Und dann stand ich da. Bei Grün für die Autos und Rot für mich, mitten auf der Fahrbahn. Ich rette mich zunächst auf eine Verkehrsinsel - ihr Lachen immer noch in meinen Ohren. Die Wut brodelte in mir. Ich wünschte mir, ich hätte noch den Seitenspiegel antreten oder sie anspucken können.

Auf dem restlichen Heimweg kam es in mir zu einem intensiven Kopfkino. Der Film zeigte mich, wie ich diese fremde Frau quälte. Das alles ereignete sich im Sommer 2008. Bis heute habe ich das "Drehbuch" zu diesem Film immer weiter ausgearbeitet.

Dem Drehbuch zufolge merkte ich mir damals ihr Kennzeichen. Heute, zwei Jahre später, hat sie den Vorfall mit Sicherheit schon vergessen. Dadurch rechnet sie mit nichts. Durch einen Freund, der jemanden bei der Polizei kennt, komme ich mittels des Kennzeichens an ihre Adresse. Ich fahre zu ihr und beobachte wochenlang täglich. Wann verlässt sie das Haus? Wer wohnt mit ihr zusammen? Wann kann ich zuschlagen?

Wenn der richtige Moment gekommen ist, überwältige ich sie, mache sie mit Chlorophorm bewusstlos und schleppe sie in mein Auto. Keiner bekommt etwas mit.

Dann fahre ich mit ihr an einen abgelegenen Ort, an dem ich im Vorfeld eine Räumlichkeit gemietet hatte. So abgelegen, dass sie niemand schreien hören wird. Und sie wird schreien. Dort setze ich sie auf einen Stuhl und fessele sie so gut, dass sie sich weder von alleine befreien, noch um sich treten oder schlagen kann. Der Stuhl ist so ausgerichtet, dass sie gegen eine Wand starren muss und sonst nichts von dem Raum sehen kann. Außerdem ist der Stuhl fixiert, damit er nicht umgekippt oder gedreht werden kann.

Hinter ihr, auf der anderen Seite des Raumes, steht ein großer Tisch auf dem diverse Folterwerkzeuge liegen, die sie aber nicht sehen kann. Sie kommt wieder zu sich. Es beginnt.

Als erstes rede ich nur ein paar Stunden mit ihr. Ich erkläre ihr genau, warum ich das hier alles mache und erzähle ihr von dem Tag, an dem sie mich angehupt und verarscht hatte. Sie ahnt bereits, dass ich ein Freak bin, der sich rächen will und schwört unter Tränen, dass sie sich an solch eine Situation nicht erinnern könne und ich mich irren müsse. Ich lasse mich davon nicht beirren.

Als nächstes zähle ich ihr auf, welche Werkzeuge sich in diesem Raum befinden und was ich mit ihnen tun werde. Sie heult immer noch und fleht mich an sie gehen zu lassen. Sie erzählt mir, sie habe Kinder, aber ich weiß, dass sie lügt und erzähle ihr, dass ich sie wochenlang beobachtet habe. Danach redet sie kaum noch mit mir, sondern fleht und bittet nur noch zu Gott, dass ich aufhören soll.



Die Psycho-Unterhaltungs-Phase ist beendet. Ich starte die Werkzeug-Psycho-Phase. Dabei sind noch keine Verletzungen vorgesehen. Als erstes starte ich die Kettensäge. "Das furchteinflößendste Werkzeug zu Beginn?", fragt sich hier womöglich der potenzielle Nachahmer, "Man muss das doch langsam steigern!". Das wäre auch ein sinnvoller Ansatz, aber ich denke, dass ihr Nervenkostüm irgendwann schon so zerstört wäre, dass sie die letzten und schlimmsten Werkzeuge schon gar nicht mehr wahrnähme. Da will ich ihr lieber sofort einen riesigen Schrecken einjagen, den sie voll und ganz mitbekommt.

Ich ziehe die Startleine - die Kettensäge geht nicht an - Sie winselt. Ich ziehe ein zweites Mal - die Kettensäge startet - Sie schreit aus voller Kehle. Ich gehe mit der laufenden Kettensäge von ganz hinten im Raum ganz langsam zu ihr, sodass das Heulen der Kettensäge immer lauter für sie wird und sie merkt, dass sie sich nähert.

Nach 30 Sekunden schreit sie immer noch aus voller Kehle. Langgezogene "A"s, variiert mit "Hilfe!"n. Nach 45 Sekunden bin ich direkt hinter ihr und halte die Säge 10 cm neben ihr Ohr. Wenn sie jetzt ruckartig ihren Kopf nach rechts schwenkt, könnte es schon blutig werden und ihr Ohr würde zerfetzt werden.

Dann reiße ich die Säge in die Höhe und stoße einen fünfsekündigen Kampfschrei aus. Sie soll denken, dass ich ihr jeden Moment den Kopf spalte. Dann mache ich die Kettensäge wieder aus. Sie hört auf zu schreien, atmet panisch und weint.

Ich gehe wieder zu meinem Tisch und lege die Säge ab. Dann hantiere ich mit anderen Werkzeugen herum. Sie soll hören wie schweres Metall auf Holz prallt und schweres Metall auf anderes schweres Metall prallt. Jetzt soll ihr Kopfkino angehen.

Nach ein paar Minuten gehe ich mit einer Zange zu ihr zurück und drücke sie auf dem Hinweg mehrmals ruckartig zusammen, damit sie sie kommen hört. Sie quakt weinerlich: "Oh Gott, bitte nicht.", doch ich kenne keine Gnade. Ich reiße ihr Hemd auf und umschließe ihre rechte Brustwarze mit der Zange. Ich tue ihr aber nicht weh. Sie soll nur den kalten Stahl auf ihrer Haut spüren. Dann lache ich ihr ins Gesicht und frage sie, ob ihr das gefällt, und ob sie jetzt weiß, wie man sich fühlt, wenn man ausgelacht wird.

Ich lasse wieder von ihr und gehe zurück zum Tisch. Von dort an schweige ich solange, bis sie sich beruhigt. Ich mache auch keine Geräusche. Nach acht Minuten schluckt sie ihren Rotz herunter und fragt mich, warum ich mein Gesicht nicht verhülle, und ich Antworte, dass das irrelevant sei, da ich sie ohnehin töten werde. Sie bricht erneut in hysterisches Geschrei aus.

Fortsetzung folgt.

Donnerstag, 25. Februar 2010

Beta Bandfoto

Auch wenn hier nur sporadisch mal ein Eintrag gepostet wird, so ist dieser Blog keineswegs tot. Ab und an gibt's dann doch noch mal etwas Bandinternes, so wie heute. Und zwar begab es sich an Andreas' Geburtstagsnachfeier, dass wir drei zufällig auf einem Bild waren und ich weiß nicht wieso, aber ich finde, dass das Bild trotz/wegen seiner schlechten Qualität aussieht, wie ein ziemlich cooles Bandfoto:

Donnerstag, 21. Januar 2010

Ohrgasmus

Was ist ein Ohrgasmus? Zunächst einmal ist es eine Wortneuschöpfung; die Zusammensetzung der Worte "Ohr" und "Orgasmus". Kurz beschrieben, ist es ein Moment der Extase, ein Höhepunkt, ein besonders intensives und schönes Gefühl. Er hat aber nichts mit sexuellen Aktivitäten zu tun, sondern passiert beim Hören von Musik.

Ein Ohrgasmus geht über das normale Gutfinden eines Liedes oder einer Stelle innerhalb eines Liedes hinaus, so wie ein Orgasmus über allgemeines Wohlbefinden hinausgeht. Man bekommt nicht bei jedem Song einen Ohrgasmus, sogar nur bei den wenigsten.

Ich habe ein paar Songs ausgewählt, bei denen ich Ohrgasmen bekomme. Du Leser wirst nur mit großem Zufall auch einen Ohrgasmus bekommen. Ich denke jeder hat seine eigenen Ohrgasmuslieder, allein schon wegen den verschiedenen Musikgeschmäckern. Da ich zum Beispiel überhaupt keine Black Music (Hip Hop, RnB, Soul usw.) höre, weiß ich nicht, ob man davon auch Ohrgasmen bekommen kann. Im breiten Bereich der elektronischen Musik (House, Techno, Trance, Minimal usw.) kann ich es mir schon eher vorstellen, aber auch da habe ich keine Erfahrungswerte aufzuweisen.

Ich bekomme meine bei verschiedenen Spielarten der Rockmusik. Aber selbst unter Rockliebhabern sind Überschneidungen bei den Ohrgasmusliedern eher selten.

Meine Beispielsongs sind ohne erwähnenswerte Reihenfolge und ich habe immer dazu geschrieben, wann ich "komme", ganz im Sinne des Sex-Vokabulars. Wichtig ist nur noch, dass es keinen Sinn macht, wenn ihr zu den genannten Ohrgasmusstellen vorspult, da diese nur dann ihre volle Pracht entfalten können, wenn man alles Vorherige ebenfalls hört. Beim Sex gibt es ja auch keinen Orgasmus ohne das Rein-raus zuvor. Ich weiß, lästig, aber ansonsten funktioniert es nicht.

Ich habe bei der Auswahl der Videos nur auf die Soundqualität geachtet. Es wäre am besten ihr macht eure Augen zu und hört die Videos mit Kopfhörern. Ich habe die Videofenster auch möglichst schmal gemacht, um euch nicht abzulenken.

A Perfect Circle - The Noose



Die dichte Atmosphäre von Beginn an ist wichtig. Dadurch fiebert man auf den Ohrgasmus hin. Ich komme bei 3:33 Minuten, wenn die Gitarre den Verzerrer anwirft und die Textzeile "With your halo slipping down" ertönt, ganz besonders auf die erste Silbe des Wortes "Halo" (Heiligenschein).

Riverside - Second Life Syndrome



Der Song ist im Original 15:38 Minuten lang. Hier zu hören sind die ersten 10:28 Minuten. Das ist in diesem Fall zu verschmerzen, da ich schon bei 3:55 und noch mal bei 4:51 komme. Genauer gesagt in den Stellen mit diesem Text:

And when that all shattered I felt I’d broken my fall
Couldn’t pretend that I felt strong about us anymore
Without your help I finally started to live my own life
I just want you to know this time

Anathema - One Last Goodbye



Ich würde soweit gehen zu sagen, dass das mein All-time-favourite-song ist. Der Sänger hat zwar keine perfekte Stimme, aber bei ihm kommt hundertmal mehr Emotionalität rüber als bei diesen Mainstream-Rock-Schönsingern wie Daughtry (http://www.youtube.com/watch?v=_tnzTCWpp0k )

Wahrscheinlich ist es mein All-time-favourite-song, weil der Ohrgasmus so lange anhält. Schon ab 2:24 erreicht der Song eine Höhe, die nah an einen Ohrgasmus herankommt, doch erst ab 2:50 sprudelt die Suppe erst so richtig aus mir heraus.

I still feel the pain, I still feel your love
I still feel the pain, I still feel your love
And somehow I knew, you could never … never stay
And somehow I knew, you would leave me
And in the early morning light, after a silent peaceful night, you took my heart away
Oh I wish … I wish you could have stayed

Und das anschließende Gitarrensolo (Ich liebe langsame Gitarrensoli, nicht dieses technisch hochanspruchsvolle Gefrickel) hält den Ohrgasmus noch lange am Leben. Bei großzügiger Betrachtung wäre der Ohrgasmus also ca. 2:40 Minuten lang.

Sigur Rós - Untitled #8



Vom Anfang bis zur Mitte ist es ja schon schön, aber wenn dann (6:06) das Schlagzeug zum großen Finale einläutet und sich bis zu selbigem steigert bin ich zu keiner Handlung mehr fähig. Vielleicht vergesse ich sogar das Atmen, ich weiß es nicht. Bei 7:39 wird noch mal neuer Anlauf genommen und bei 9:26 spritze ich ab.

Viel Glück beim Finden eurer eigenen Ohrgasmen.

Montag, 4. Januar 2010

Im Fledermausland

Haarscharf entkamen Andreas, Martin und ich einem Mordanschlag des Terrornetzwerks Al Kaida. Nichtsahnend saßen wir bei einer gemütlichen Pause im Vorraum unseres Proberaumes, spielten Karten und erhoben uns schließlich, um ein wenig mit dem Fußball herumzukicken. Plötzlich ein unbekanntes Flugobjekt, das es offensichtlich auf uns arme Musiker abgesehen hatte. Mutig standen wir unseren Mann, bis wir irgendwann dennoch den Rückzug antreten mussten. Hier ein kriegsdokumentarisches Beweisvideo:



Mittwoch, 24. Juni 2009

Einmal am Tag eine gute Tat

Nur nicht heute und ich habe ein schlechtes Gewissen, ein sehr schlechtes.

Man stelle sich folgende Situation vor: zwei junge, voll im Saft stehende Kerle, nennen wir sie Andreas und... ich, verabreden sich, um im Proberaum zu simplen Testzwecken ein weltbekanntes Lied einer noch bekannteren Grunge-Band vollkommen ohne Zeitdruck und unverbindlich aufzunehmen. Wir treffen um 18:15 Uhr ein, merken, dass ich die Hälfte vergessen habe und beschließen, diese Hälfte aus meinem beschaulichen, etwa 5 Minuten entfernten Heim zu holen. Gesagt, getan. Auf dem Rückweg sehen wir auf der anderen Seite einen behinderten Mann im Rollstuhl und wir machen harmlose, pubertäre Späßchen über diesen behinderten Mann. Um zu unserem Proberaum zu kommen, müssen wir die Straße überqueren, was wir - gutgelaunt - auch tun. Plötzlich das Unerwartete: "Entschuldigung, Jungs?"

Wir sehen erst den Mann im Rollstuhl, dann uns an. "Kann ich euch kurz um was bitten?", sagt dieser Mann und schlagartig ist uns klar, dass er verdammt verzweifelt ist. "Könnt ihr mich ein Stück schieben? Ich kann nicht mehr.." Erst jetzt fällt mir auf, dass der Mann keine Unterschenkel besitzt. Wir zögern, stammeln. Darauf waren wir nicht vorbereitet. Wir sagen, wir hätten eigentlich keine Zeit, was für sich genommen schon unverschämt, da unwahr ist. Doch dann kommt das, was den Stich mitten ins Herz bedeutet und das Gewissen ausbluten lässt. "Ich gebe euch auch 2 Euro dafür"
Spätestens hier hätten wir den Ernst der Lage erkennen und dem armen Mann helfen müssen, selbstverständlich, ohne das Geld zu nehmen. Stattdessen erfüllen wir jedes Klischee des nicht hilfsbereiten, egoistischen und herablassenden Teenagers und besitzen darüberhinaus auch noch die Dreistigkeit, auf die anderen Passanten zu verweisen, in der hilflosen Hoffnung, sich stillschweigend und doch anstandsvoll dieser unangenehmen Situation entziehen zu können. Was natürlich vollends ins Gegenteil umschlägt.
Dieser Satz ist mir immer noch peinlich: "Fragen Sie doch mal die Leute dahinten. Die helfen bestimmt." Wenn diese Leute sich für genau so hilfsbereit halten wie wir es vorher getan haben, werden sie ihm nicht geholfen haben. Zu unserer Schande kann ich das aber nicht genau sagen, da wir danach einfach weggingen. Ein enttäuscht klingendes "Trotzdem danke, Jungs" in den Ohren. Aua.

Wer nicht schon vor Abscheu weggeklickt hat, dem sei gesagt, dass ich am liebsten selbst wegklicken würde. Doch das geht wohl nicht. Diese Situation war Realität und sie ist genau so passiert, ohne dass irgendetwas unser Verhalten rückgängig oder gar wieder gut machen könnte.
Das Einzige, was uns bleibt, ist die Erkenntnis, dass die Selbsteinschätzung grandios fehlgeschlagen ist und Egoismus über Zivilcourage gesiegt hat.

Das ist keine Entschuldigung, aber ich möchte wetten, dass viele Menschen genauso gehandelt hätten, wie wir. Das ist erschreckend. Und sollte nicht Alltag sein.
Wie gerne hätte ich rückblickend lieber einen Blogeintrag geschrieben, in dem ich über diesen furchtbar netten und interessanten Mann im Rollstuhl erzählt hätte, der uns schüchtern um Hilfe bat, und dem wir diese Hilfe sofort gewährten. Wir wären ins Gespräch gekommen, er hätte uns vielleicht aus seinem Leben erzählt und wir ihm aus unserem. Das wäre fantastisch geworden. Erkenntnisreich. Eine Erfahrung, die man nicht oft macht.

Es war eine Chance, sich zu beweisen. Zu zeigen, dass man doch was gelernt hat, bis jetzt, mit seinen 19 Jahren. Stattdessen ist einfach alles schiefgegangen. Aua.

Montag, 22. Juni 2009

Übertrieben gestellte Bandfotos

Wie ich sie hasse!

Natürlich sind 99% aller Bandfotos gestellt. Die Bands müssen sie machen lassen, damit ihre Plattenfirmen sie vernünftig vermarkten können. Man kann sich dabei aber auch lächerlich machen, was Billy Talent hier hervorragend umsetzen:



Indem sich die Bandmitglieder in sinnfreie Stellungen begeben und dämliche Grimassen schneiden, machen sie dem Betrachter deutlich, dass dieses Bandfoto gestellt ist, und wollen dadurch witzig wirken. Tatsächlich wirken sie dadurch eher wie Witzfiguren.

Hinzu kommt, dass der Typ ganz rechts, ich glaube der Schlagzeuger, einfach nur dasteht, wie auf einem normalen Bandfoto, was höchstwahrscheinlich genauso gewollt ist, wie die affigen Posen seiner Kollegen. "Höhö, wie wär's wenn einer von euch einfach gar nichts macht - das wär' lustig!", dachte sich wohl jemand aus dem anwesenden Umfeld der Band oder der Band selbst. Nein, es ist nicht lustig, es ist in diesem Zusammenhang ebenfalls idiotisch.

Das einzige, das ich diesem Bandfoto abgewinnen kann, ist die Äquivalenz zwischen seiner Lächerlichkeit und dem musikalischen Stellenwert der Band die es darstellt. Allerdings ist genau das als einziges an diesem Foto nicht gewollt, wodurch dieser Aspekt wiederum auf der Lächerlichkeitsseite gut geschrieben werden muss.

Wie man es besser macht zeigt uns eine, rein zufällig auch musikalisch bessere, Band namens Dredg: