Donnerstag, 21. Januar 2010

Ohrgasmus

Was ist ein Ohrgasmus? Zunächst einmal ist es eine Wortneuschöpfung; die Zusammensetzung der Worte "Ohr" und "Orgasmus". Kurz beschrieben, ist es ein Moment der Extase, ein Höhepunkt, ein besonders intensives und schönes Gefühl. Er hat aber nichts mit sexuellen Aktivitäten zu tun, sondern passiert beim Hören von Musik.

Ein Ohrgasmus geht über das normale Gutfinden eines Liedes oder einer Stelle innerhalb eines Liedes hinaus, so wie ein Orgasmus über allgemeines Wohlbefinden hinausgeht. Man bekommt nicht bei jedem Song einen Ohrgasmus, sogar nur bei den wenigsten.

Ich habe ein paar Songs ausgewählt, bei denen ich Ohrgasmen bekomme. Du Leser wirst nur mit großem Zufall auch einen Ohrgasmus bekommen. Ich denke jeder hat seine eigenen Ohrgasmuslieder, allein schon wegen den verschiedenen Musikgeschmäckern. Da ich zum Beispiel überhaupt keine Black Music (Hip Hop, RnB, Soul usw.) höre, weiß ich nicht, ob man davon auch Ohrgasmen bekommen kann. Im breiten Bereich der elektronischen Musik (House, Techno, Trance, Minimal usw.) kann ich es mir schon eher vorstellen, aber auch da habe ich keine Erfahrungswerte aufzuweisen.

Ich bekomme meine bei verschiedenen Spielarten der Rockmusik. Aber selbst unter Rockliebhabern sind Überschneidungen bei den Ohrgasmusliedern eher selten.

Meine Beispielsongs sind ohne erwähnenswerte Reihenfolge und ich habe immer dazu geschrieben, wann ich "komme", ganz im Sinne des Sex-Vokabulars. Wichtig ist nur noch, dass es keinen Sinn macht, wenn ihr zu den genannten Ohrgasmusstellen vorspult, da diese nur dann ihre volle Pracht entfalten können, wenn man alles Vorherige ebenfalls hört. Beim Sex gibt es ja auch keinen Orgasmus ohne das Rein-raus zuvor. Ich weiß, lästig, aber ansonsten funktioniert es nicht.

Ich habe bei der Auswahl der Videos nur auf die Soundqualität geachtet. Es wäre am besten ihr macht eure Augen zu und hört die Videos mit Kopfhörern. Ich habe die Videofenster auch möglichst schmal gemacht, um euch nicht abzulenken.

A Perfect Circle - The Noose



Die dichte Atmosphäre von Beginn an ist wichtig. Dadurch fiebert man auf den Ohrgasmus hin. Ich komme bei 3:33 Minuten, wenn die Gitarre den Verzerrer anwirft und die Textzeile "With your halo slipping down" ertönt, ganz besonders auf die erste Silbe des Wortes "Halo" (Heiligenschein).

Riverside - Second Life Syndrome



Der Song ist im Original 15:38 Minuten lang. Hier zu hören sind die ersten 10:28 Minuten. Das ist in diesem Fall zu verschmerzen, da ich schon bei 3:55 und noch mal bei 4:51 komme. Genauer gesagt in den Stellen mit diesem Text:

And when that all shattered I felt I’d broken my fall
Couldn’t pretend that I felt strong about us anymore
Without your help I finally started to live my own life
I just want you to know this time

Anathema - One Last Goodbye



Ich würde soweit gehen zu sagen, dass das mein All-time-favourite-song ist. Der Sänger hat zwar keine perfekte Stimme, aber bei ihm kommt hundertmal mehr Emotionalität rüber als bei diesen Mainstream-Rock-Schönsingern wie Daughtry (http://www.youtube.com/watch?v=_tnzTCWpp0k )

Wahrscheinlich ist es mein All-time-favourite-song, weil der Ohrgasmus so lange anhält. Schon ab 2:24 erreicht der Song eine Höhe, die nah an einen Ohrgasmus herankommt, doch erst ab 2:50 sprudelt die Suppe erst so richtig aus mir heraus.

I still feel the pain, I still feel your love
I still feel the pain, I still feel your love
And somehow I knew, you could never … never stay
And somehow I knew, you would leave me
And in the early morning light, after a silent peaceful night, you took my heart away
Oh I wish … I wish you could have stayed

Und das anschließende Gitarrensolo (Ich liebe langsame Gitarrensoli, nicht dieses technisch hochanspruchsvolle Gefrickel) hält den Ohrgasmus noch lange am Leben. Bei großzügiger Betrachtung wäre der Ohrgasmus also ca. 2:40 Minuten lang.

Sigur Rós - Untitled #8



Vom Anfang bis zur Mitte ist es ja schon schön, aber wenn dann (6:06) das Schlagzeug zum großen Finale einläutet und sich bis zu selbigem steigert bin ich zu keiner Handlung mehr fähig. Vielleicht vergesse ich sogar das Atmen, ich weiß es nicht. Bei 7:39 wird noch mal neuer Anlauf genommen und bei 9:26 spritze ich ab.

Viel Glück beim Finden eurer eigenen Ohrgasmen.

Montag, 4. Januar 2010

Im Fledermausland

Haarscharf entkamen Andreas, Martin und ich einem Mordanschlag des Terrornetzwerks Al Kaida. Nichtsahnend saßen wir bei einer gemütlichen Pause im Vorraum unseres Proberaumes, spielten Karten und erhoben uns schließlich, um ein wenig mit dem Fußball herumzukicken. Plötzlich ein unbekanntes Flugobjekt, das es offensichtlich auf uns arme Musiker abgesehen hatte. Mutig standen wir unseren Mann, bis wir irgendwann dennoch den Rückzug antreten mussten. Hier ein kriegsdokumentarisches Beweisvideo: