Freitag, 15. Mai 2009

Die Metaebene des Wartehäuschens

Wie jedes Mal, wenn ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin, fühle ich mich auch heute nach meiner Ankunft zuhause wieder so, als hätten sich sämtliche Tripper- Herpes- und Syphilisviren des Universums allein durch Anwesenheit in einer Straßenbahn auf meinem Körper versammelt. Es kribbelt also an allen Extremitäten des Körpers und ich habe das Bedürfnis, mich ausgiebig zu waschen, beschränke diesen Drang allerdings lediglich auf meine Hände, was meinem Befinden dann auch ein bisschen gut tut.

Sitze ich in der Bahn, beobachte ich Leute. Ich glaube, niemand kann von sich behaupten, dass er das noch nie getan hat - was bleibt einem auch übrig?
Interessant, welche Kommunikationsformen einem da auffallen. Das geht von reinem Augenkontakt und Körpersprache (das verliebte Pärchen direkt vor mir) über normale Gespräche zwischen normalen Menschen und kaltem Schweigen bei allen Alleinreisenden bis hin zu asozialstem Herumpöbeln, bei dem man menschliche nur schwer von tierischen Lauten unterscheiden kann (das waren dann die Personen hinten in der Bahn, die sich darum stritten, wer denn nun die herausgeworfene Kappe wieder reinholte und dabei die Türe blockierten und die Bahn am Weiterfahren hinderten, bis - unter lautem, affengleichen Gebrüll - sich dann doch jemand erbarmte, seine Würde wahlweise zu verlieren oder zu erlangen und die Kappe von der Straße aufsammelte...).
Das ist der Standard in deutschen Bahnen, den wohl jeder bestätigen kann.
Weiterhin Standard, aber ungleich interessanter sind die Haltestellen selbst. Da nämlich nicht nur das Internet oder das Handy Orte schriftlicher Kommunikation sind, lassen sich in einigen Wartehäuschen ziemlich interessante Wortwechsel nachvollziehen, die sich teilweise sogar (wahrscheinlich unbewusst) auf einer beachtenswert ironischen Metaebene befinden:



Man müsste das jetzt mal analysieren!

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