Sonntag, 10. Mai 2009

Schreyl mich nicht so an!

Hat jemand die vergangene Staffel DSDS verfolgt? Ich muss zugeben, dass ich in der Vergangenheit desöfteren eingeschaltet habe und das, obwohl ich nach einer Staffel jedesmal felsenfest behauptete: "Den Scheiß tu ich mir nicht nochmal an!" - spätestens bei den Castings im nächsten Jahr saß ich dann doch wieder vorm Fernseher und ließ mich von vermeintlich lustigen RTL-Animationen unterhalten.

Auch im Jahr 2009 war das so. Castings, Recall, Top-20-Shows, das alles flimmerte wieder über meinen Bildschirm, aber der Funke wollte nicht wirklich überspringen. Irgendwie übertrieb es RTL. Zu viele Animationen, zu viel Blödsinn, zu viel Comedy, zu wenig Castingshow. Und bei den Kandidaten, die weiterkamen: viel zu viel Tränendrüse. Da hat die eine keinen Schulabschluss, der andere scheiterte mit seiner Boygroupkarriere und sah in DSDS seine letzte Chance und wiederum jemand anderes wurde früher in der Schule für seine Stimme geschlagen und gemobbt. Diejenigen, die bei RTL diese kleinen emotionalen Einspieler vor den Auftritten machen, müssen angesichts solcher Lebensgeschichten Luftsprünge gemacht haben. Wegen der Stimme gemobbt und dann unter den Top 10 (und später eben der Gewinner), eine fantastische Geschichte - und eine weniger, die man sich ausdenken oder inszenieren muss. Das spart Arbeit, die man sich bei einem gnadenlos uninteressanten Menschen wie Kandidatin Annemarie wohl machen musste. Kein wirklicher Schicksalsschlag. Okay. Naja, machen wir sie halt zur Zicke, dachte man sich wohl. Langweilig wurde das trotzdem irgendwann.

So ging also gestern auch die 2009er-Staffel zuende und ich kann mit Stolz sagen, dass sich mein DSDS-Sehverhalten schon etwas geändert - ich möchte fast sagen: verbessert - hat. Denn von den 10 Mottoshows, von denen keine einzige ein wirkliches Motto hatte (wenn man von "Balladen" und "Greatest Hits" einmal absieht), sah ich nur drei oder vier. Und die Entscheidungsshows hab ich dann gar nicht mehr abgewartet, denn wenn diese Staffel eines war, dann war sie grenzenlos egal.

Das wurde gestern besonders deutlich. Da saß ich also mit Laptop vor dem Fernseher und versuchte, das Finale aufmerksam zu verfolgen, aber bereits nach der ersten Runde verlagerte sich meine Aufmerksamkeit mehr auf den kleinen Bildschirm auf meinem Schoß. Marco Schreyls sich immer wiederholende Satzfetzen (neudeutsch: Schreylismen), die wohl eine emotionale Show hinaufbeschwören sollten und immer wieder betonten, dass es ein waaahnsinnig knappes Finale sei (womöglich, nein, bestimmt sogar das knappste Finale seit immer), drangen in meine Ohren, zwischendurch unterbrochen von langweiligen Gesangseinlagen der Kandidaten. Gähn.

Die sind sowieso das egalste an der Sendung. Ich weiß auch nicht genau, woran es liegt, aber in vergangenen Staffeln hatte ich wenigstens meistens eine kleine Tendenz bezüglich eines Kandidaten. Das machte zwar keinen Sinn, weil auch diese Kandidaten sehr egal waren, aber damals konnte ich mich noch irgendwie auf dieses Unterhaltungskonzept einlassen, wenn auch widerwillig. Vielleicht lag es daran, dass an DSDS-Samstagen generell einfach nichts Besseres im Fernsehn läuft. Aber egal, wer gestern gewonnen hätte, mehr als ein nüchternes "Aha" hätte es mir nicht abgewonnen - weswegen ich auch gestern nicht die Entscheidungsshow verfolgte und stattdessen lieber etwas Sinnvolles tat, nämlich schlafen.

Und gerade gucke ich nach, wer gewonnen hat. Daniel Schumacher also.
Aha.

Nächstes Jahr nicht wieder! Wobei...

1 Kommentar:

  1. Haha! Ich habe von dieser Staffel weniger gesehen als du! Ich bin cooler!

    AntwortenLöschen